Zynismus auf amerikanisch
Keiner der drei Selbstmörder war bisher von dem Militärtribunal [...] angeklagt worden; und keiner wurde nach Angaben der Lagerleitung in der jüngeren Vergangenheit regelmäßig verhört. Damit dürften die Toten zu jener großen Gruppe von Gefangenen gehört haben, die sich in einer Art unbefristetem Einzelhaft-Schwebezustand befinden: Sie sind offenbar nicht die Schlimmsten der Schlimmen, aber auch keine so unbedeutenden Mitläufer, daß sie bald freigelassen oder an ihre Heimatstaat überstellt werden könnten. [...]
In Guantanamo Bay werde nicht gefoltert, versichert der Brigadegeneral, vielmehr versuche man in den Verhören in jaherlanger Kleinarbeit ein Vertrauensverhältnis zu den Gefangenen aufzubauen, weshalb man sogar nach einem mehr als vierjährigen Aufenthalt der Gefangenen in der völligen Isolation des Lagers noch wichtige Informationen von diesen erhalten könne.
(Quelle: FAZ.NET)
Es ist doch wohl purer Zynismus zu behaupten, 4 Jahre ohne Anklage in einer solchen Zelle untergebracht zu werden sei keine Folter... Noch zynischer ist es, wenn der Kommandeur des Guantanamo-Sonderkommandos, Harry Harris die Selbstmorde als einen "Akt der Kriegsführung" bezeichnet.
(Bildquelle: FAZ.NET/dpa)
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