Tschernobyl - Deine Geschichte

Wie habt ihr damals die Katastrophe von Tschernobyl erlebt? Erzählt mir Eure Erinnerungen!

Ich war damals fünf Jahre alt. Zu jung, um mich bewusst noch an alle Details erinnern zu können. Das Einzige was in meinem Gedächtnis bis heute haften geblieben ist, sind die Bilder vom zerstörten Atomkraftwerk in der Tagesschau. Und das Gefühl der Ungewissheit, was passiert ist und wie zu handeln sei.
PeZwo - 26. Apr, 20:44

ich war gerade auf der kroatischen Insel Mali Losinji. Wir hatten dort nur sehr wenig Informationen. Am liebsten wäre ich sofort heimgefahren, aber das ging nicht.
Als ich wieder zurückkam, war das Schlimmste schon vorbei. Allerdings war die Stimmung der Menschen sehr depressiv. Es war ganz schlimm...

taakelys (Gast) - 26. Apr, 22:58

Ich war erst 2 - also ohne jegliche Erinnerung daran..

das_fruchtzwergi - 27. Apr, 07:23

mal wieder zu jung...

da war ich grad mal eins... fühl mich irgendwie mal wieder wie das küken ;)
taakelys (Gast) - 27. Apr, 10:45

Ich war auch erst seit ein paar Monaten 2, tröste Dich ;)
abc (Gast) - 27. Apr, 14:17

...

Kindergärten wurden damals von Kommandos der Bundeswehr dekomtaminiert. Zumindest passierte das dort, wo ich damals wohnte. Der Sand wurde weggeschafft und alles abgerissen. Ich hatte mich damals gefragt, warum sie das so rasch machten. Informationen an die Bevölkerung gab es nur wenige. Die Bundeswehr war damals ziemlich in Aufruhr. Die Strahlung war höher, als man jemals gesagt hatte. Obwohl... niemand hatte damals wirklich konkrete Werte gesagt, soweit ich mich erinnern kann. Jedoch waren die Zerfallsrate auch wiederum so hoch, das man abwartete. Glück eben. Kurze hohe Strahlung ist nicht so gefährlich, wie versuchtes Essen.

Hoch problematisch war das teilweise für Testreaktoren. Die Computer nahmen mit ihren Außenmessgeräten an, das was völlig schiefzugehen scheint und schalteten sich mit einem großen Notaus ab. Die ersten Tage knatterten die Geigerzähler. Ein Chemieabsolvent wischte den Dreck von seiner Autoscheibe mit einem Taschentuch und maß die Strahlung, sie war wirklich recht hoch.

Nach und nach sank die Strahlung, es gab dann sozusagen Entwarnung. Wir hatten Schweineglück, das es nicht geregnet hatte. Und der Wind drehte und entsprechend uns nur die leichten Teile trafen und das meiste Gift sich in andere Länder ergoß. Bayern hatte das meiste abbekommen, weil es dort unten regnete. Die Ergebnisse liegen noch heute unsichtbar überall herum. Verstrahlte Erde, Wild und so weiter.

Das ganze Ausmaß wird niemand sich komplett vorstellen können, aber sicher ist, das die nächsten Jahrhunderte immer noch alle darunter zu leiden haben.

Noch immer laufen diese Bautypen. Noch immer arbeiten deutsche Kraftwerke, die ich persönlich als marode und unsicher einstufen würde. Natürlich haben Energiebetreiber ihre Standpunkte. Alles ist relativ. Auch die vergleichbare Gefahr zu einem russischen Reaktor und so weiter.

Niemand wird täglich daran denken. Vielleicht war gestern ein Tag, an dem wenige Menschen sich eine feste Meinung zum Atomaustieg gebildet haben.

Man kann nur hoffen, das nichts passiert. Der Atomaustieg wird auf sich warten lassen. Vielleicht muß auch erst wieder ein Reaktor in die Luft fliegen? Wer weiß. Manche arbeiten hin zum Atomaustieg und in anderen Ländern arbeitet man fieberhaft an dem Bau weiterer Anlagen. Eine verkehrte Welt.

Scheinbar gibt es keine wirtschaftlichen Alternativen. Gerne wird dieses als Grund genommen um den Bau weiterer Anlagen zu rechtfertigen.

Wissen wir eigentlich was hier in unseren Reaktoren alles schiefgegangen ist? Wissen wir, das wir schon mindestens einmal an einem SuperGAU mit Biblis vorbeigeschrappt sind? Die Frage ist, was vorbeigeschappt ist. Aber wenn das letzte Sicherheitssystem von vielen gerade noch etwas stoppt, dann ist das für mich vorbeigeschappt.

Genug gekritzelt. Gedenken wir der Toten, die die gestorben sind und die die noch sterben werden.

Vielleicht gibt es wirklich ein Tag, an dem der letzte aller Reaktoren vom Netz geht.

Dann stellen wir uns die Frage: Was ist mit dem Atommüll, der scheinbar so sauberen Energiegewinnung?

Anfängerin - 27. Apr, 17:28

Ich war 16 und in der 10. Klasse. Wir hatten Unterricht beim Rektor und er hat mit uns darüber geredet. Es klang alles fürchterlich ernst. Da es den Morgen geregnet hatte, bot er an, dass die Schüler, die nicht mit dem Bus gekommen sind, nach Hause zu fahren, um zu duschen und dann wieder zukommen. Eine Mitschüler lieh sich mein Rad dafür. Ob sie wirklich Angst hatte oder nur die Gelegenheit nutzte, weiß ich nicht. Ich bin nicht gefahren, weil ich das zu albern fand. Es war alles so unwirklich und die Erwachsenen so ernst... Ziemlich beängstigend.

viator - 4. Mai, 00:46

Vielen Dank

für eure rege Teilnahme! Ich fand es interessant eure Geschichten (auch in den Trackbacks) zu lesen. Es hat mir geholfen, mir ein Bild von dem Ereignis zu machen, dass ich aufgrund meines damaligen Alters einfach noch nicht begreifen konnte und das mich unter anderem auch deshalb heute sehr interessiert.

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